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Ursprung
Die Rottaler gehören zu den ältesten Pferderassen Deutschlands, sie wurden bereits im 10. Jahrhundert erwähnt. Damals kamen ungarische Beutepferde nach Bayern, welche arabisches Blut in sich führten. Die Rasse wurde daraufhin vor allem in Niederbayern genauer in dem Rottal und dessen angrenzendem Gebiet gezüchtet. Im Jahr 1190 zog Kaiser Friedrich Barbarossa durch das Rottal auf dem Weg ins Heilige Land, dabei wurden von den Adligen der Region Pferde dieser Rasse mit auf den Kreuzzug genommen.
Im Jahr 1558 ließ Herzog Albrecht IV. erstmals wertvolle Zuchthengste im Land zur Veredelung der Landpferde verteilen, darunter waren besonderst viele Rottaler.
Zu dieser Zeit existierten vier verschiedene Schläge:
Beeinflussung
Eine Beeinflussung der Rottaler durch Fremdrassen fand im 18. Jahrhundert statt. Im Jahr 1754 wurden die gerade gegründeten Landbeschälstationen mit neapolitanischen und andalusischen Hengsten beschickt, diese wurden von dem kurfürstlichen Marshall extra mit hohem finanziellem Aufwand beschafft. Besonderst gute Hengste wurden ab 1771 mit wertvollen Prämien bedacht, diese Hengste mussten aber von kurfürstlichen Hengsten abstammen. Durch qualifizierte Kommissionen wurden auch die Zuchtstuten jährlich gemustert, bis zu den Napoleonischen Kriegen waren ein Drittel der bayrischen Pferde Rottaler.
Rassennamen
Die Rassebezeichnung "Rottaler Pferd" wurde 1872 erstmals erwähnt, davor nannte man alle Pferde der Region Rottaler. Ein Rottaler Geschichtsschreiber hielt 1830 fest: "... Diese Pferde gehören zu den vorzüglichsten des Reiches. ..." des weiteren schrieb er: "... Die Pferdzucht wurde, durch die von München hergeschickten Beschäler und durch Prämien von 5 bis 10 Dukaten für die schönsten Fohlen, gefördert. ..." Und lobte somit die damaligen Rottaler.
Trabrennen
Mit den Rottalern wurden die ersten Trabrennen in Niederbayern im 19. Jahrhundert durchgeführt. Anfangs fanden die Rennen noch unter dem Reiter statt, später vor dem Sulky. Hier konnten sie ihren raumgreifenden und schnellen Trab zeigen und sie erreichten Zeiten von drei Minuten pro Kilometer. Als die Rennen immer beliebter wurden und Orlow- Traber oder andere Rennpferde eingeführt wurden, veranstalteten die Bauern exklusive Rottaler- Rennen. In dieser Zeit wurden auch Anglo- Normänner, Cleveland Bays und Oldenburger Hengste den Stuten zugeführt. Durch den Einsatz von den Cleveland Bay Hengsten erhielten die Rottaler ihr energiegeladenes Auftreten, ihren raumgreifenden Trab und ihre braune Fellfarbe.
ursprüngliche Einsatzgebiete
Die Pferde wurden von den Bauern in allen Bereichen eingesetzt, und seit 1850 stellten sie die größte Population an Arbeitspferden in Bayern dar. Besonderst als Kavalleriepferde waren die Rottaler begehrt, sie waren mutig, intelligent, leichtrittig und genügsam. Wegen dieser positiven Eigenschaften gab es eine Anwesung, welche in Krisenzeiten den Verkauf Rottaler Pferde an Frankreich u.a. Länder verbot.
Leistungsprüfung
Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Geräte in der Landwirtschaft immer schwerer und die Rottaler konnten diese nicht mehr ziehen. Daraufhin wurden Oldenburger Hengste eingekreuzt, dadurch sollte die Rottaler mehr Masse und Kraft erhalten. Man beschloss zu dieser Zeit die Pferde strengen Zuchtkriterien zu unterziehen. Dazu entstand 1896 die erste Trabrennbahn in Pfarrkirchen und weitere folgten, zum ersten Mal fanden damit Leistungsprüfungen der Warmblüter in Deutschland statt.
gezielte Zucht
Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts kamen die Landbeschäler im Rottal vor allem aus der eigenen Nachzucht, im Jahr 1906 wurde der "Rottaler Warmblutpferdezucht-Verein" gegründet und sein Ziel war die Erhaltung und Verbesserung des Rottaler Kutschpferdes. Verbunden war dies mit der Anlegung eines Zuchtbuches und der Definition eines einheitlichen Zuchtziels, das Brandzeichen wurde ebenfalls entworfen.
Im Jahr 1920 wurde die Leistungsprüfung für Rottaler eingeführt. Die Pferde mussten ihre Fähigkeiten als Zug-, Kutsch- und Reitpferd beweisen, sie sollten eifrig, belastbar, vielseitig und gesund sein. Zudem ist der Charakter schon immer ein wichtiger Selektionspunkt, nur Pferde mit ausgesprochener Gutmüdigkeit und Ruhe kamen in die Zucht.
vor der Ausrottung
Die Rasse stand 1963 vor dem Aus, als man begann ein Bayrisches Warmblut zu züchten, zuerst wurde das Rottaler Brandzeichen zugunsten des Bayernbrandes abgeschafft. Die Rottaler passten nicht in die Vorstellungen des Bayrischen Zuchtverbandes und so begann man in diesem Jahr mit der Rassebereinigung und bis 1966 waren alle Rottaler Hengste geschlachtet oder kastriert.
Die Stuten galten als für die Zucht ungeeignet und wurden daraufhin aus dem Hauptstammbuch gestrichen und danach verkauft oder geschlachtet, zuvor waren aber viele Stuten mit anderen Hengsten belegt wurden und deren Nachkommen erhielten das Rottaler Blut im Bayrischen Warmblut. Schon bald darauf waren fast alle Rottaler mit ihrem Brandzeichen verschwunden.
Neuanfang
Im Jahr 1994 fand erstmals wieder eine Rottaler Stutbuchaufnahme statt, elf Stuten und sechs Fohlen von den Hengsten "Weltenburg" und "Morketo" wurden registriert. Insgesamt wurden bei der Stutbuchaufnahme 22 Rottaler Pferde vorgestellt.
Der bayrische Tierarzt Dr. Arno Schelling wollte 1995 die Rasse wieder aufleben lassen aber zu diesem Zeitpunkt existierten seinen Informationen nach offiziell keine Rottaler mehr. Dazu musste er die alten Zuchtbücher durchforschen, auf der Suche nach Pferden mit 50 % Rottaleranteil. Er fand mehrere über 15 Jahre alte Stuten die dem entsprachen, diese konnte er mit Tiefkühlsperma eines reinrassigen Rottalerhengstes besamen. Schon bald darauf gab es wieder Pferde mit 75 % Rottalerblut.
aktuelle Zucht
Bis heute konnten noch mehrere Stuten aber auch Hengste mit mind. 50 % Rottalerblut und mehr entdeckt werden und es gibt heute etwa 50 Pferde dieser Rasse. Sie werden daher in der Kategorie I (extrem gefährdet) der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen geführt. Um aber zu starke Inzucht zu vermeiden sollen bald Hengste der Rassen Schweres Warmblut oder Alt- Oldenburger in der Zucht eingesetzt werden.
Das Stutbuch wird durch den Regionalverband Niederbayern-Oberpfalz betreut, Anerkennung finden alle bis 1963 in das Hengst- oder Stutbuch eines bayrischen Regionalverbandes eingetragenen Abstammungen. Das Stutbuch ist geschlossen und damit gilt strenge Reinzucht. Für die Eintragungen in das Hengstbuch I oder Stutbuch I müssen strenge Kriterien erfüllt werden. Neben der Exterieurbewertung findet auch eine Gehorsamsprüfung statt, dabei werden Umgänglichkeit, Temperament und Gehorsam an der Hand bewertet. Zusätzlich werden die Tiere auf Fahr- oder Reiteignung gemäß der LPO getestet. Die Hengstleistungsprüfung für die Eintragung in das Hengstbuch I entspricht der HLP des Deutschen Reitpferdes.
Einsatzbereiche und Eigenschaften
Die Pferde zeichnen sich vor allem durch ihren schwungvollen, weitausgreifenden und energischen Gang aus, sie fanden daher vor allem als Kutschpferde Verwendung. Zudem sind die Pferde sehr ausdauernd und wendig und sie besitzen eine hohe Fruchtbarkeit und Lebensleistung.
Sie eignen sich aber nicht nur für das Fahren sondern vor allem auch für das Reiten, wo sie sich durch ihre Ausdauer und Wendigkeit schnell auszeichnen. Vertreter dieser Rasse sind in den Abteilungen D (Fruchtbarkeit), A (Eigenleistungsprüfung) und B (Turniererfolge) des Leistungsstutbuches der FN zu finden. In der Vielseitigkeit nahm der Wallach "Bally Makenny" im Finale des Bundeschampionats teil, andere Pferde dieser Rasse glänzten beim Fahren und in der Dressur.
Die Pferde sind wegen ihres sehr guten Charakters als Anfänger oder Kinderreitpferde einsetzbar. Sie weisen eine hohe Vielseitigkeit auf und können damit alle Bereiche in einer Familie abdecken, es sind sehr gesunde, leistungsstarke und intelligente Pferde.
Alle Bilder stammen von der GEH
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